6. November 2019

#nachdenkliches... auf der suche

nicht die sonnenbrille, die längst im haar steckt,  nicht handy, schlüssel und geldbeutel bevor das haus verlassen wird. das suchen, das getrieben sein....

kleinanzeigen, lieblingssuchbegriffe, merklisten.. die freude etwas gefunden zu haben. der mühsame weg der einigung mit dem käufer. die freude wenn das paket vor der türe liegt, der frust, wenn doch etwas schief geht. kaum ausgepackt, den karton noch nicht entsorgt auf der suche nach dem nächsten. was will ich denn noch... was könnte ich denn mal... war da nicht noch was...
woher kommt das eigentlich? sind wir immernoch jäger und sammler? steckt das `etwas finden wollen´ so tief in unserer DNA? leben wir doch längst im überfluss, können nahezu alles fast immer bekommen. ist die milch leer, hilft die tanke aus. ist die butter alle, wird sie sonntags vom brötchenholen mitgebracht. und gibt es irgendetwas nur am nahezu anderen ende der welt findet sich ein versender, der es in erschreckend kurzer zeit vor unsere haustüre legt.



und wenn mal alles da ist... suchen wir eben etwas neues, etwas anderes. trends, ideen... blättern magazine und internetseiten, sind plötzlich der meinung uns neu erfinden zu wollen.zu zeiten in denen es alles immer gibt wirken minimalismus und nachhaltigkeitsdiskussionen wie eine willkommene abwechslung. endlich geht es nicht um noch mehr, sondern um weniger. doch ist das so?

ich habe es innerhalb des letzten jahres geschafft mir keinen neuen kaffeebecher für unterwegs zu kaufen. der den ich habe tut es, sogar besser als alle anderen, die ich mir in der zwischenzeit angeschaut habe. ha, da ist es wieder. ich habe mir kaffeebecher angeschaut... jede menge kaffeebecher. und hätte ich einen gefunden der noch besser ist als der alte, vermutlich hätte ich ihn gekauft. ich hätte ihn gejagt und erlegt. so war ich jagen ohne zu erlegen, aber immernoch jagen.


minimalismus hat zum ziel die dinge um uns herum zu reduzieren. doch wenn wir weniger haben, dann wollen wir nicht mehr irgendetwas haben. wir wollen das für uns beste haben. und so begeben wir uns wieder auf die suche... beschäftigen uns erneut und unendlich lange mit der suche nach DEM richtigen. wir konsumieren weniger... kaufen schon lange nichts mehr weil wir meinen dazugehören zu müssen oder frust zu bekämpfen, beschäftigen uns aber dennoch weiterhin andauernd mit dem suchen und damit irgendwie ja doch mit dem konsum.

1 Kommentar:

  1. Sehr gut erkannt und beschrieben, liebe Julia :-)
    Liebe Grüße, immer noch aus dem Zug, helga

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